Freizeit

NitrolympX 2017 – Dragracing am Hockenheimring

Wenn der Körper am ganzen Leib vibriert und jede Menge Nitro in der Luft liegt, dann ist wieder Zeit für die NitrolympX am Hockenheimring. Vor vier Jahren war mir Dragracing zwar bereits ein Begriff, dass man dieses Spektakel aber auch in Deutschland verfolgen kann war mir neu. Beruflich bin ich damals regelrecht in den doch recht außergewöhnlichen Leistungssport reingerutscht und war ab der ersten Sekunde Feuer und Flamme. Von 0 auf 100 in unter einer Sekunde. Das schafft man nur mit voller Konzentration, einem großartigen Team, 15.000 PS und ein bisschen Wahnsinn! Für Menschen, die sich für Motorsport nicht begeistern können, mag das im ersten Moment nicht unbedingt verlockend klingen. Das traf auch auf viele meiner Bekannten zu – bis ich sie mitgenommen habe. Jeder einzelne davon kam im daurauffolgenden Jahr wieder und war genauso begeistert wie ich. Woran das liegt? So richtig kann ich das nicht in Worte fassen – man muss es einfach erlebt haben. Die Kulisse, das Publikum, die Stimmung, die Geschwindigkeit und die gesamte Atmosphäre sind einfach unbeschreiblich. Was das Ganze besonders interessant macht? Man kann sich als Besucher komplett frei bewegen, den Mechanikern beim Schrauben über die Schulter schauen und mit dem ein oder anderen Fahrer sogar eine Currywurst essen.

NITROLYMPX – VON 0 AUF 100 IN UNTER EINER SEKUNDE

HINTER DEN KULISSEN VON TEAM NITROHUNTER

In diesem Jahr durfte ich beim Team NitroHunter sogar einen Blick hinter die Kulissen werfen. Christian Jäger, Fahrer des Super Twin Bikes, kenne ich seitdem ich die NitrolympX das erste Mal besucht habe. Damals noch als Filmteam beruflich vor Ort – dieses Mal als Teammitglied, leidenschaftlicher Groupie und Frau an seiner Seite. Morgens vierzig Brötchen für’s Team ordern, mittags die Läufe der Konkurrenz verfolgen und am Abend mit lauter Chaoten Weinschorle trinken. Eine kleine Familie, die ich in den vergangenen Jahren unglaublich in’s Herz geschlossen habe. Eine ganz neue Erfahrung den Hockenheimring zu erleben, wenn die Besucher bereits in den Betten liegen und nur noch die teilnehmenden Teams die Boxengasse unsicher machen. Trotz allem habe ich auch in diesem Jahr wieder viele Stunden auf der Tribüne verbracht. In erster Linie um Anita Mäkelä (Europameisterin Top Fuel Dragster) und Jndia Erbacher (22/Fahrerin Top Fuel Dragster) die Ehre zu erweisen. Da soll nochmal jemand was über Frauen am Steuer sagen! Vor allem Anita zeigt denn männlichen Fahrern gerne mal wo der Hammer hängt. Aber auch bei der Nightshow am Samstag Abend wurde wieder einiges geboten. Red Bull Air Race Pilot Matthias Dolderer, die Rocket Cars und ein großartiges Feuerwerk zum Finale sorgten für ordentlich Stimmung auf den Rängen. Vom Fahrerlager konnte man das hingegen nicht behaupten. Hier war die Stimmung eher angespannt. Für gewöhnlich schrauben die Mechaniker bis in die tiefe Nacht, um für die finalen Läufe am letzten Tag gut vorbereitet zu sein. Auch beim Team NitroHunter konnten die Füße noch nicht hochgelegt werden. Im Gegenteil! Das Comeback von Christian Jäger gestaltete sich komplizierter als gedacht.

DAS COMEBACK VON CHRISTIAN JÄGER

Ein neues Bike stellt einen eben doch auch immer vor Herausforderungen. Zwar haben die Jungs von NitroHunter über Monate jedes Wochenende an der Nitro Harley geschraubt, aber Schwachstellen lassen sich meistens nur finden, wenn man das gute Stück auch laufen lassen kann. Genau hier liegt das Problem. Ein Super Twin Top Fuel Bike gehört nicht gerade zu den leisesten Gefährten dieser Welt. Man müsste sich schon in einer abgelegenen Lagerhalle verschanzen, um mal eben schnell ein Warm Up zu starten und so waren Testläufe nur bedingt möglich. Zu unserem großen Bedauern traten über die drei Tage am Hockenheimring immer wieder Probleme auf, die es in schnellstmöglicher Zeit zu bewältigen galt. Man darf nicht vergessen, dass es sich hier um einen nicht ganz ungefährlichen Sport handelt. Vom Nitro mal abgesehen sind auch die Geschwindigkeiten nicht zu unterschätzen. Ein kleiner Fehler kann verheerende Folgen haben und den Fahrer im schlimmsten Fall das Leben kosten. Wo wir schon bei Kosten sind: Dragracing ist ein verdammt teurer Spaß! Hier muss man zu jeder Zeit abwägen, ob es Sinn macht an den Start zu gehen. Ist der Dragster nicht 100 prozentig einsatzbereit läuft man Gefahr Motor, Kupplung oder Getriebe zu schrotten und neben der nächsten Nachtschicht auch immense Materialkosten in Kauf nehmen zu müssen. Team NitroHunter entschied sich daher die Qualifikationsrunden auszulassen.

EIN WECHSELBAD DER GEFÜHLE

Für uns alle war das Wochenende ein wahres Wechselbad an Gefühlen. Es ist zum Verzweifeln, wenn einem die Technik immer wieder einen Strich durch die Rechnung macht. Umso erstaunlicher war es zu sehen, dass die Jungs einfach nicht aufgeben wollten. Von morgens bis nachts wurde geflucht, geschraubt und gejubelt. Mit vollem Körpereinsatz hat das Team NitroHunter darum gekämpft an den Start gehen zu dürfen. Auch Christian wollte nach der langen Pause endlich mal wieder Gas geben … mit einem großartigen Team im Rücken. Überraschenderweise war er trotz all den Rückschlägen immer noch optimistisch und tiefenentspannt. Ich hingegen war zu diesem Zeitpunkt ein reines Nervenbündel. Für Christian und das Team habe ich mir nichts mehr gewünscht, als dass die Harley über die Viertelmeile fliegen darf und all die Mühen belohnt werden. Trotz allem sitzt einem auch immer ein bisschen die Angst im Nacken, gerade wenn nicht alles so läuft wie man es sich wünschen würde. Tausend Tode bin ich gestorben als wir Sonntag Abend an den Vorstart rollten. Zwar konnte der Lauf nicht mehr in die Wertung der Europameisterschaft einfließen, aber Christian durfte seine Nitro Harley endlich zum ersten Mal fahren. Christian Jäger is back! Und auch wenn wir in diesem Jahr keine Rekorde brechen konnten bin ich davon überzeugt, dass NitroHunter im kommenden Jahr durchstarten wird!

Picturecredits: Torsten Karpf & Lavie Deboite

MITTENDRIN STATT NUR DABEI – NITROHUNTER AUF DEN NITROLYMPX

Sicher, wir hatten uns das Wochenende auf den NitrolympX etwas erfolgreicher vorgestellt, aber vielleicht sollte es einfach noch nicht sein. Ich für meinen Teil hatte trotzdem ein großartiges Wochenende. Das gesamte Team hat die nervenaufreibenden Tage zu etwas ganz Besonderem gemacht. Dank Christian, Torsten und Chris durfte ich das Geschehen aus unmittelbarer Entfernung betrachten und zum ersten Mal auch die Strecke selbst betreten. Ein irres Gefühl wenn man sich beim Start zwischen zwei Funny Bikes befindet, inmitten von über 40.000 Besuchern. Ich liebe es einfach, wenn der Asphalt bebt und Nitro in der Luft liegt! Ich hatte eine wundervolle Zeit und konnte es kaum fassen, dass ich in diesem Jahr sogar mit in den Vorstart durfte. Nur zwei Dinge hätten das Wochenende noch schöner machen können! Eine Fahrt mit dem Doppelsitzer-Dragster und ein Sieg von NitroHunter. Aber das machen wir dann eben 2018!

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1 Comment

  • Reply Mari 14. September 2017 at 20:07

    Hatte schon ein paar Bilder auf Instagram bei dir gesehen. Das hört sich doch wirklich nach einem sehr schönen Erlebnis an, auch wenn der Sieg natürlich noch das i-Tüpfelc hen gewesen wäre 🙂

    Liebste Grüße ♥

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